Ein Schiff - das begeistert

Ein Bericht in der „Welt am Sonntag“. Die Überlegung im Kreisverband des CVJM-Moers wird auch in Leer als Aufgabe angenommen.

Ein alter „Botter“, den man mit einer Jugendgruppe wieder „seetüchtig“ machen wollte … Ein Anruf machte klar, dass Leer’s Museumshafen nicht der gewünschte Liegeplatz für den alten Botter sei.


Einige Jahre gingen ins Land. Ein Botter segelte auf Seen und Kanälen in Holland: Ein ehemaliges holländisches Fischerschiff unter deutscher Flagge? Gesegelt von Jugendlichen? Schiffsname „Ninive“? Einige Jahre zuvor die „Welt am Sonntag“?

In Holland trafen wir den alten Botter, gesegelt von Jugendlichen. „Ninive“ hieß das Schiff – der Kreis schloss sich. Der „Kapitän“ erzählte von dem, was der CVJM mit dem Schiff erreichen wollte.

„Mit Jugendlichen segeln, die ihren Weg noch nicht gefunden haben.“

… dass aus der historischen Altstadt von Leer aus – das wäre doch eine wunderschöne Aufgabe! Als dieser Gedanke sich rumsprach, fanden sich 2 See-Kapitäne, zwei Techniker zusammen, wo gab es ein Schiff?


ein Schiff, geeignet für Leda und Ems zwischen den grünen Deichen, für das Wattenmeer zwischen den Inseln und der Küste, ein Segelschiff mit Klüver und Fock, Großsegel und Besan, mit Hilfsdiesel und Seitenschwertern!


Es war schon mehr als Glück!

In Finkenwerder bei Hamburg lag ein etwa 20 m langer Ewer zum Verkauf.


So holten Freiwillige Ewer „Friedrich“ von Finkenwerder. Noch war der Laderaum leer.

In monatelanger Arbeit schufen Sie aus einem fast 100 Jahre alten Frachtsegler unsere „Friedrich“. 1910 schon von der Werft der Ww. Ropers in Stade zu Wasser gelassen hatte das Schiff seinen Namen behalten, allen Änderungen wie Verlängerung, Abbau der Masten, stärkerer Motorisierung und Aufbau eines Steuerhauses zum Trotz. Welches Glück, dass der Vorgänger schon den Rückbau zum Urzustand mit so viel Hingabe und Können vorgenommen hatte. All das war wohl auch der Antrieb für die Männer, die sich den Innenraum vornahmen.

Der ganze Rumpf wurde innen mit Öl konserviert, bevor eine komplette Pantry, eine winzige Werkstatt, Sanitäranlage und Heizung folgten. 2 getrennte Kammern mit Waschbecken und je 3 Kojen ließen Platz für einen „großen!“ Gemeinschaftsraum“. Da war Raum für weitere 6 Hängekojen. 12 Personen können als Gäste an Bord genommen werden. Wie sich das gehört: Kapitän und Bestmann haben ihren „Salon“ im Achterschiff. Etwas eng und klein ... aber die Gäste sind nun mal die Hauptpersonen – auch wenn das Wort des Kapitäns ohne wenn und aber Gesetz ist.


Den „Törn“ haben Sie lange vorher abgesprochen. Das ist einmalig: In „Leer’s historischer Altstadt“, ein „Museumshafen an’t Oever“ (Ufer) gehen Sie an Bord. Kapitän oder Bestmann erklären die Grundregeln für eine sichere Reise. „Eine Hand fürs Schiff, die andere für den Mann!“, ein Hinweis auf Schuhwerk oder lose Kleidung, kein Alkohol während der Fahrt.


In der Seeschleuse wird das erst „Festmachen“ erklärt, der Sinn einer Schleuse und auch die Wirkung von Ebbe und Flut.


Einfach losfahren, keine Hindernisse, keine Bremse wie im Auto? – auf einem Schiff ist vieles anders. Unmerklich ordnen sich die Gäste der Natur unter, erfahren auch Grenzen… Und versuche einer allein einmal die Segel zu setzen, die Seitenschwerter zu bedienen … es gibt Notwendiges, was nur gemeinsam gemacht werden kann. Deutlich spürt man das beim Steuern, das Schiff hat „einen eigenen Kopf“.

ein Törn mit der „Friedrich"


lässt einen sich selbst zurücknehmen und gibt innere Freude am Erreichten. So finden neben Jugendlichen auch Erwachsene ihren Weg.

Ein Blick in unser Bordbuch

2003 – 2022 – fast 20 Jahre nun schon, wie früher mit blendend weißem Rumpf, segelt unser Ewer „Friedrich“ von Leer aus. An Papenburg’s Meyer-Werft heran, an Emden und Delfzijl vorbei durch’s Wattenmeer. Trockenfallen an ruhigen Tagen, Gäste von der „Unseco“ an Bord, die etwas über Flora und Fauna des Weltnaturerbe erfahren möchten. Seit ein paar Jahren schon fahren krebskranke Kinder mit der „Friedrich“ nach Emden.

Seit ein paar Jahren schon fahren krebskranke Kinder mit der „Friedrich“ nach Emden. Der Pastor der Seemanns-Mission geleitet sie – und was ist für Kinder mehr als in der Seeschleuse Tore und Brücken bewegen zu dürfen.

Getragen wird der „Schwan der Ems“ (Ewer „Friedrich“ von der als gemeinnützig anerkannten Schippergilde „Friedrich“ e.V. Die Gäste werden mit dem „an Bord gehen“ Mitglied des Vereins.

„Kapitän“ Axel Sülberg und Uwe Freede als „Steuermann“ fahren das Schiff. Beide machen das, trotz ihrer Erfahrung freiwillig. Gemeinsam mit einer Handvoll Freunde sorgen sie dafür, dass alle technischen Geräte intakt sind und damit peinlichst allen Anforderungen der Versicherung nachkommen.

Freiwillig? Ja, weil sie im weitesten Sinn „mit Jugendlichen“ segeln, die ihren Weg noch nicht gefunden haben“.


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